
Winterzeit ist Balgzeit!
Die Drückjagdsaison hat bereits ihren Zenith überschritten und einige schöne Momente aus der “bewegten” Jagd liegen hinter uns.
Der Blick nach vorne hält aber noch eine besondere Saison für uns bereit.
… die winterliche Raubwildbejagung…
Die Ranz der Füchse beginnt sehr bald bzw. ist in den ersten Zügen und in einigen Revieren kann man das Bellen der Füchse bereits vernehmen. Die Füchse sind zu dieser Zeit unheimlich aktiv und die Zuwanderung aus den angrenzenden Revieren ist jetzt sehr stark.
Nun kann man sich komplett auf die Gewinnung eines guten Winterbalges konzentrieren.
Bei Verwendung der kleinen Kugel oder Schrot ist der Balg auch kaum beschädigt.
Jedoch auch “Kugelfüchse”, die mit stärkeren Kalibern erlegt wurden, können mit einem nicht zu großen Ausschuss, der nicht gerade im wertvollen Rückenstück sitzen sollte, verwertet werden.
Das Rückenstück ist im Grunde das Sahnestück des Balges.
Hier kommen wir auch direkt zu der eigentlichen Verwertung dieses Naturproduktes.
Wir als Jäger können als Vorbild fungieren.
Wenn der Pelz wieder in Mode kommen und die Bälge unserer Räuber wieder an Wert gewinnen sollen, müssen WIR hier aktiv werden und Werbung machen (Öffentlichkeitsarbeit).
Beste Werbung ist natürlich die Verwertung in Form von Kleidungstücken, Kissen, Decken, Mützen oder Muffs usw.
Ganz nach dem Motto “Du trägst was du jagst”.
Auch wenn die Initiative “Fellwechsel” gescheitert ist, heißt es nicht, dass wir aufgeben sollten.
Ich habe aktuell 2 Mützen in Auftrag geben und arbeite aktiv an der benötigen Menge von Bälgen für eine Fuchsdecke.
Für die Weiterverarbeitung von Bälgen für z. B. Decken oder Kissen werden nur die Rückenstücke (ohne Lunte, Kopf und Läufe) benötigt.
Hier kann man auch bares Geld sparen und der Gerber ist dankbar für weniger Feinarbeit.
Bei Fragen zu Gerbungen und Abbalgarbeiten stehe ich gerne zur Verfügung.
An einer ganz anderen Stellschraube können allerdings nur wir als Jäger drehen.
Jeder Fuchs oder auch anderes Raubwild, das wir im Januar und Februar erlegen, wird den Bodenbrütern und unserem Niederwild im Frühjahr nicht mehr nachstellen.
Am Beispiel des Fuchses lässt sich feststellen, dass die Fähen bereits im Januar oder spätstens im Februar ihre Reviere besetzt haben, in denen sie ihr Geheck aufziehen wollen.
Entnehmen wir diese Fähen, rückt keine Weitere zu dieser Zeit nach und dieser Revierteil bleibt höchstwahrscheinlich unbesetzt (“Geheckfrei”). Wenn man sich einmal in Erinnerung ruft, dass ein Fuchsgeheck die Menge einer kleinen Niederwildjagdstrecke (ca. 50 Stk. Niederwild) während der Aufzucht erbeutet, ist das in meinen Augen DER GRUND für die Jagd im Januar und Februar auf den roten Räuber.
Die Jägerschaft Duderstadt weist hauptsächlich Niederwildreviere auf, in denen zu früheren Zeiten reichlich Niederwild vorhanden war. Die geänderte Art und Weise sowie Intensivierung der Landwirtschaft, die Ausrottung der Tollwut und die Zuwanderung von weiteren invasiven Raubwildarten, die es früher hier nicht gab, macht es dem Niederwild, Bodenbrütern, Reptilien und Amphibien immer schwieriger zu überleben bzw. sich zu vermehren. Fallenjagd ist eine weitere Möglichkeit um z. B. beim Waschbär ordentlich Strecke zu machen. Allerdings verstehe ich, wenn nicht jeder die Zeit dafür findet. Denn Fangjagd ist nunmal, auch mit Hilfe von Fangmeldern, zeit- und kostenintensiv, wenn man es richtig machen will. Reduktion sollte das Ziel sein, wenn man dem Niederwild helfen möchte.
Mein Vorschlag:
Schließt euch zusammen und veranstaltet z. B. Raubwildwochenenden, um erst einmal den Stein ins Rollen zu bringen. Einige Reviere machen dieses bereits im kleinen Kreis.
Hier kommt nicht selten die ein oder andere “Zufalls-Sau” zur Strecke.
Es gibt genügend revierlose Jäger, die sich über eine Einladung zu so einer geselligen Winterjagd freuen würden.
Als weitere Idee für die neue Jagdsaison:
Gebt doch Jungjägern die Möglichkeit als reine Raubwildjäger zu fungieren. Mit dem “kleinen Begehungsschein” können die “Heißsporne” mit Falle und Büchse bestimmt was bewegen und sammeln erste Erfahrungen. Gerne geben diese “Neuen” auch Informationen über Bewegung im Revier bekannt, wenn die anderen Mitjäger nicht so aktiv vor Ort sind.
Als Lohn für ihre Arbeit gibts dann vielleicht im nächsten Jahr auch eine andere Freigabe. Aber das ist ja alles Zukunftsmusik.
Abschließend wünsche ich allen Waidgesellinnen und -gesellen ein schönes Weihnachtsfest, einen guten Rutsch ins neue Jahr und natürlich für die Raubwildjagd guten Anlauf und viel Waidmannsheil.
Kevin Janek
Stellvertr. Hegeringleiter Nord
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